Le(h)r-Raum

Ihr erinnert euch sicherlich noch an den kleinen Raum, in dem mein Altar und diverse Gegenstände untergebracht sind?! Vor ein paar Tagen haben wir diesen Raum ein wenig auf- und umgeräumt, um ein wenig Raum für den Bauchzwerg zu schaffen… Dabei fiel mir auf, dass ich seit Anfang Juni nicht mehr an meinem Altar gewesen bin, bzw. ihn verändert, oder mit/ an ihm gearbeitet habe…
Es stand noch alles so da, wie ich es bei diesem Eintrag hier gelassen hatte… Das Wasser war verdunstet, die Blumen vertrocknet… und in mir machte sich Traurigkeit breit. Hatte ich meine Spiritualität verloren? Den Bezug zu dem Göttlichen? Keine Schamagischen Rituale mehr? Was war passiert??

Ich räumte den Altar komplett ab, nahm alle Gegenstände liebevoll in die Hand, nur um fest zustellen, dass sioe sich leer und fremd anfühlten. Irgendwie bezugslos… Also packte ich alle Gegensände in eine der drei Schubladen…

Sie passt in eine Schublade… meine ganze aktive Schamagische Spiritualität – verpackt in eine Schublade, die ich dann schloss… Was bedeuten mir die Gegenstände noch? Was für einen Bezug habe ich zu den Figuren, zu den Rasseln und zu den ganzem anderen Kram? Tränen stiegen in mir auf – und ich war geneigt, all das ab zu geben, weg zu tun… mich davon zu trennen… Der Herzmann hielt mich davon ab, und regte an, darüber zu bloggen… Er fand diese Wende sehr spannend und sieht darin ein Wandel – eine Veränderung…

Räucherzeugs, was kaum benutzt wurde, weil es mir „zu schade“ war – weil ich es für etwas „besonderes“ aufbewahren wollte… Ein Ahnentopf, der Erde und sand enthält… und mehr nicht… Urkunden, die mir Dinge bescheinigen…Was macht das alles da? Es fängt Staub!

Meine einsame Trommel…

Bin ich das alles noch? Sieht so meine Spiritualität aus? Wann habe ich mich plötzlich so entfremdet? Wann habe ich mich so verändert?Und wohin geht der Weg?
Und dann fällt mir auf, dass überall kleine Altäre stehen – im Wohnzimmer steht ein kleiner Minialtar für das neue Leben…

Vielleicht muss dieser „Leer-Raum“ ja nun sein, damit er mit etwas neuem gefüllt werden kann – sozusagen ein „Lehr-Raum“ – in dem ich etwas neues über mich, meinen spirituellem Wanderweg und der Göttin lernen kann…

15 Kommentare zu „Le(h)r-Raum

  1. Vielen lieben Dank, dass du diese Erfahrung mit uns teilst (auch an den Herzmann!). Ich kann deine Frage am Ende nur unterstreichen. Ich erlebe es immer wieder, dass von Zeit zu Zeit eine Leere entstehen muss, damit etwas Neues entstehen kann – innen wie außen. Das bedeutet natürlich auch Abschied und eine Zeit der Unklarheit, die „man“ aushalten „muss“. Aber der Frühöing kommt gewiss, ist ja schon da – deine Altäre haben Einzug gefunden in dein Leben – sie brauchen anscheinend grad keinen speziellen Raum, sondern wollen überall sein und gleichzeitig den alten Raum verlassen, um etwas Neuem zu weichen. Wie wunderschön bildlich! 🙂

    Nochmals vielen Dank fürs Teilen und Erinnern…

    Liebe Grüße,
    Momo

  2. Liebe Wölfin, ich freue mich wahnsinnig für dich über deinen gefundenen Leerraum!
    Eine Schwangerschaft, das Willkommenheissen eines neuen Menschenkindes ist (für mich zumindest!) so etwas Großes und Unvorhersehbares, dass es gut ist, sich und seine Räume voller Bereitschaft zu leeren und auf die Ungewissheit gespannt zu sein.
    Ich verfolge deinen Blog ja regelmäßig – und ich finde, dies ist dein spirituellster Post zur Schwangerschaft überhaupt. Unwissenheit, Hingabe, Vertrauen. Vielleicht empfinde ich so, weil ich selbst gerade schwanger bin und in jeder Schwangerschaft mich gerade diese Leere so glücklich macht, die Spannung, was da wohl kommen mag.
    LOVE und PEACE von Nina

  3. Wölfin, sei nicht traurig! Deine Spiritualität würde niemals in eine Schublade passen! Das sind doch alles nur Werkzeuge, Gegenstände, Dinge. Die Spiritualität steckt nicht in ihnen, sondern in dir selbst. Wenn sie sich weiterentwickelt dann passen manchmal die Werkzeuge nicht mehr.

    Bei mir war es mal ähnlich, anfangs war mein halbes Zimmer voller spiritueller Sachen. Dann irgendwann hatte ich zu vielem keinen Bezug mehr, es hat dann in eine kleine Truhe und auf ein Brett vom Bücherregal gepasst. Plötzlich waren es nur noch 4 Bücher und ein Schuhkarton! Habe mir damals ähnliche Gedanken gemacht wie du jetzt. Aber letztendlich… ich brauchte die Sachen nicht. Einige wenige Dinge habe ich noch, weil ich mich mit ihnen irgendwie geborgen fühle und sie sich gut anfühlen. Das kam aber teilweise auch erst nach einigen Jahren wieder, ich kann auch gar nicht erklären, warum ich eingies aussortiert und anderes behalten habe, aber es waren genau die richtigen Dinge =)

    Warte ein bisschen und lass die Sachen in der Schublade ruhen. Es entwickelt sich bestimmt was neues!

  4. Ich glaube, Du hast Deinen heiligsten Altar gerade in Deinem eigenen Körper. Mit der Zeit, wenn Euer Zwerg da ist, werden vielleicht auch die äußeren Sinnbilder und Handlungen für Dich wieder bedeutungsvoller. Aber im Moment kann ich mir gut vorstellen, dass all diese Dinge Dich nicht erreichen, weil sie einfach nicht annähernd so heilig und wichtig sind, wie das in Dir.
    Hört sich geschwollen an, aber ich kann nicht weniger geschwollen ausdrücken, was ich meine 🙂

  5. Liebe Wölfin!Danke für Dein Teilhabenlassen an Deiner Schwangerschaft und Deinen Gedanken.
    Was gibt es spirituelleres als neues Leben in sich zu tragen und auf dieser Welt willkommen zu heissen ❤
    Alles Liebe Brighid

  6. Ich glaube auch dass dieser „Sinneswandel“ oder das Empfinden einer Leere einfach mit Deinen momentanen körperlichen Veränderungen und denen Deines gesamten Lebens zusammen hängen. Es würde mich ebenfalls ängstigen, soetwas zu erkennen. Vielleicht sind es aber auch schlicht und einfach die Hormone? 😉 Ich glaube nicht dass Du Deine Spiritualität verloren hast, sondern lediglich dass die sich gerade verändert und Deine Prioritäten sich für den Augenblick verlagert haben. Gut dass Dein Mann so geistesgegenwärtig reagiert hat. Da sieht man mal dass er Dich anscheinend doch sehr gut kennt… 🙂

  7. ich habe im sommer meinen altar leer geräumt. nur eine tischdecke, meine jahreskreisplatte sowie kerze und gong für yoga blieben stehen. lange. irgendwann vor drei wochen kam dann ein kleines teil dazu. plötzlich war eine schlafende göttin da. dann ein pinienzapfen. dann eine duftlampe.
    ich finde, der leere raum ist wichtig, damit sich die leere entspannt mit dem füllen kann, was ich tatsächlich bei mir haben will. ich glaube, das ist auch der grund dafür, daß mein haus fast anderthalb jahre komplett dekolos war. ich hab auch immer noch keine bilder hängen. ich brauche die leere. für mich bedeutet sie klarheit.

  8. vielleicht ist deine Spiritualität auch einfach so aus dir herausgeflossen, wie du es ganz ganz früher mal wolltest?
    Manchmal beginnt man solche Dinge ja auch überhaupt erst weil man etwas zu „sich überall verteilen“ nähren möchte…*so denk

  9. ganz schön mutig, sich auch in dieser dimension einmal zu zeigen…
    ich glaube, jede kennt diesen moment…bin ich noch spirituell…was macht mich spirituell…warum vergesse ich zuweilen magische orte oder rituale…weil das leben einfach magisch lebt oder die spiritualität in uns treibt…weils bunt ist…oder weil es dunkel wurde…aber wirklich mutig und schön auch,dass du nicht gleich eine lösung präsentiertst sondern den prozess zuläßt…sehr spirituell…on the way…

  10. Liebe Wölfin, du hast deine Spiritualität ganz sicher nicht verloren, du schreibst ja sogar über spirituelle Schwangerschaft, malst Bilder, die vor Spiritualität sprühen – und das allermagischste trägst du in dir: du erschaffst grade neues Leben!
    Was sind schon Altargegenstände? Mein (ehemals eingestaubter) Altar ruht im erneuerten Zimmer in einer Vitrine hinter Glas. Dafür habe ich auf meinem Schreibtisch direkt vor mir eine Göttinnenstatue und eine Kerze – das ist alles, was ich derzeit als Altar brauche.
    Ganz liebe Grüße von
    Alruna

  11. Ich kann mich den anderen nur anschließen, deine Spiritualität hast du ganz sicher nicht verloren. 🙂

    Leere ist übrigens auch gleichzeitig vor allem: Platz. Und den braucht man, um sich frei und neu zu entfalten. Manchmal merkt man gar nicht, dass man vor lauter angesammeltem Krimskrams und alten Vorstellungen den Platz verloren hat, um die Flügel auszubreiten, die Äste und Wurzeln wachsen zu lassen und den eigenen Raum zu immer wieder neu zu kreieren.

    Alles Liebe und viele schöne, neue Erfahrungen auf deinem neuen Wegesabschnitt, du findest die Richtung bestimmt.
    Liath

  12. Liebe Wölfin,
    das Leben ist Veränderung und Du veränderst Dich im Moment schon allein durch Deine Schwangerschaft. So ändert sich auch Deine Spiritualität und Dein Bezug zu bestimmten Dingen. Und erst aus der Leere heraus kann was Neues entstehen, denn dann ist der Platz da. Ich bin sicher, dass sich diese Leere füllen wird und Du beschreibst auch so schön Deine spirituelle Geburtsvorbereitung. Nein, Du hast sie nicht verloren, sie ist nur anders.

    Liebe Grüße und danke für´s Teilen
    Selket

  13. Liebe Wölfin,
    gibt es etwas spirituelleres als Leben schenken ?
    Ich habe mittlerweile vier Kinder und immer wieder zu meiner Spiritualität zurückgefunden, denn sie war nie weg. Sie verändert sich mit Dir.
    Liebe Grüße
    von der Sammlerin

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