Hairlich – die Macht der Haare Teil 1

Hair

Lange Haare waren schon in der Geschichte unserer Zeit ein Zeichen der Erotik, Verführung uns Sinnlichkeit. Frauen trugen deswegen ihre Haare meist zusammen – und in Hochsteckfrisuren – wer geheiratet hatte, verbarg sie unter einer Haube („unter der Haube sein“). Auch heute noch, verbergen Frauen ihre Haare (z.b. im Islam), um ihre Reize zu verbergen. Man kann auch hier die besondere „magische“ Anziehung von Haaren deutlich erkennen. Frauen mit offenen, langen Haare hatten in Märchen und Sagen oft Zauberkraft:

Die Lorelei

Es ist nicht ganz klar, ob sie nun eine Sirene/Nixe, eine Zauberin oder eine Feengestalt war, die wundervolle lange goldene Haare hatte – wenn sie diese kämmte und dazu sang, waren Männer so von ihr verzaubert, dass sie ihre Blicke nicht von ihr wenden konnten und so diverse Schiffer mit ihren Boten an den Felsen des Rheins zerschellten. Heinrich Heines Gedicht zur Lorelei findest du hier – den Wiki-Artikel hier

Die Gänsemagd

Eins meiner liebsten Märchen ist „Die Gänsemagd“ – nicht nur, dass sie mit ihrem toten Pferd Fallada reden kann („Fallada, da du hangest“), sondern sie kann auch mit dem Kämmen ihrer Haare den Wind beschwören:

„Weh, weh, Windchen,
nimm Kürdchen sein Hütchen,
und laß’n sich mit jagen,
bis ich mich geflochten und geschnatzt, (=Haare flechten und zu einem Dutt stecken)
und wieder aufgesatzt.“

Auch sie hat goldene, lange Haare – wie auch andere Märchengestalten. Unter anderem Rapunzel, aber auch viele Feenwesen und Nixen. Etwas haben sie besonders gemeinsam – mit ihren langen Haaren und ihrem Aussehen, verzaubern sie die männlichen Protagonisten in den Geschichten, die häufig mit in die Anderswelt genommen werden.

Haare und Göttinnen

Aber auch diverse Göttinnen haben „magische Haare“ – so die nordische Göttin Sifja – oder Siff, deren goldgelbes Haare die Getreideähren darstellt, und ganz besonders Kamrusepas – eine hethitische Göttin. Diese schüttelt ihre Magie aus den Haare, und kann Dinge lösen, in dem sie ihre geflochtenen Zöpfe öffnet. Und wer kennt nicht die wundervolle Gestalt der Venus?

Haare und Kundalini-Yoga

Aber nicht nur in Märchen und Sagen wird den Haaren besondere Kräfte zu gesprochen, sondern auch im Kundalini-Yoga. Dort stehen die Haare für Vitalität, Intuition und Stille. Haare sind die Antennen, die das Prana in uns leiten und der Körper würde viel Energie aufbringen, um geschnittenes Haar wieder nachwachsen zu lassen. Etwas ganz besonderes ist es, die Haare nie im Leben zu schneiden – und sie von Geburt an wachsen zu lassen. Ich habe hier zu mal ein paar Artikel verlinkt (alle auf englisch)die auch gleichzeitig meine Quellen darstellen:

Kesh: Uncut Hair

All about Hair

Yogic Hair Care

In diesen Quellen wird aufgezeigt, dass es eine Bestrafung gewesen sei, die Haare zu schneiden – und auch in der westlichen Geschichte wurden lange Haare zur Strafe abgeschnitten oder sogar geschoren. Für viele Frauen war es eine Schande, kurz geschorene Haare zu tragen… und wer schon mal seine langen Haare kurz geschnitten hat, weiß mit Sicherheit um die Tränen, die dann einfach fließen.

Haare als Ausdruck des Inneren

Ich weiß nicht, ob das nicht auch so ein typisches Frauending ist: oft ist es so, dass nach einer Scheidung/Trennung oder nach Abschluss eines Lebensabschnitts, die Frau sich entscheidet ihre Haare zu verändern… Dem Abschluss des Lebensabschnitts, macht der Haarschnitt es für die äußere Welt sichtbar.

Auch persönliche Einstellungen werden gerne über die Haare nach Außen gezeigt: Auffällige Irokesenschnitte in leuchtenden Farben bei den Punks (in den 90er), Dreads und Glatzen.

Und dann gibt es noch zahlreiche Redewendung, die deutlich machen, wie stark wir mit den Haaren verbunden sind:

* sich in den Haaren liegen oder in die Haare geraten

* kein gutes Haar an dem andern lassen

* Haarspalterei

* sich keine grauen Haare wachsen lassen

* wenn die Haare zu Berge stehen

* die Haare vom Kopf fressen (Lebensenergie der Mütter)

Der nächste Beitrag (nächsten Freitag) zu dem Thema wird konkret auf den magischen Aspekt eingehen, und wie du deine Haare nutzen kannst. (das hätte den Rahmen dieses Beitrages gesprengt)

Welche Verbindung hast du zu deinen Haaren? Was bedeuten sie dir? Hast du ähnliche Erfahrungen gemacht?

4 Kommentare zu „Hairlich – die Macht der Haare Teil 1

  1. Wunderschön sidn sie, Deine Haare! So natürlich schön irgendwie.
    Eine schöne Idee aus dieser Sicht über Haare zu posten, ich bin schon gespannt auf den nächsten Beitrag 🙂
    Danke
    GLG, MamaMia

  2. Als Kind hatte ich immer Bubikopf und ab Mitte 20 auch so lange Haare wie du hier hast. Nach meinem 50. Geburtstag war die Zeit reif einen Bob zu tragen. Und mit dem bin ich jetzt glücklich, obwohl die langen Haare weniger Arbeit machten.
    Meine Haare ab zu schneiden war eine sehr bewußte Entscheidung mit der ich bestimmt 1 Jahr „schwanger“ gegangen bin.
    Einen interessanten Beitrag hast du hier geschrieben und ich bin gespannt auf den zweiten Teil.

    Lieben Gruß
    Tina

  3. Ich freue mich über die neue Serie! Interessant, wie du hier wieder den spirituellen Aspekt beleuchtest 😀
    Mich würde auch interessieren, welche Haarpflegeroutinen du so hast.. und was aus deinem No ‚Poo-Projekt geworden ist. Liebe Grüße!

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